ENF-Seminar Brüssel 2021

Lang erwartet war das erste ENF-Seminar seit Beginn der Covid 19-Pandemie und entsprechend mit goßen Erwartungen verbunden. Aus Deutschland reisten insgesamt sieben Teilnehmer an, ansonsten kamen Naginataka aus vielen Ländern Europas wie Portugal, Schweden und Frankreich zusammen. Auch Estland war zum ersten Mal auf einem Lehrgang der ENF vertreten: zwei Teilnehmer hatten die lange Anreise auf sich genommen.

 

Aufwärmen beim Training im Brüsseler Dojo

Bereits am Freitag konnten wir uns „warm machen“ für das kommende Seminar: Das belgische Naginata-Dojo lud zur Teilnahme am regulären Training ein, welcher zahlreiche bereits angereiste Teilnehmer nachkamen.

 

Lernen lernen

Am Samstag ging es dann los mit dem lang erwarteten Lehrgang. Unter Anleitung von Mark Berghaan Sensei wurden in der Teilnehmergruppe bis inklusive Shodan viele Grundlagen wiederholt und mit und ohne Bogu geübt. Auch grundlegende Abläufe und Regularien, die Turniere im Engi und Shiai betreffen, wurden zusammen erarbeitet. Für viele Teilnehmende stellte das ENF-Seminar die erste Veranstaltung im Sinne eines Lehrgangs dar und war somit eine wertvolle Bereicherung für den erst kürzlich begonnenen Naginata-Weg. Steter Tropfen höhlt den Stein: auch fortgeschrittenen Naginataka kamen auf ihre Kosten durch Korrekturen von sich über längere Zeit eingeschlichenen Fehlern sowie Wiederholung bereits bekannter Techniken.

 

In der zweiten Teilnehmergruppe mit der Graduierung Nidan und aufwärts wurden unter der Leitung von David D’hose Renshi zunächst Shimpan-Regularien wiederholt. Grundlegende Bewertungskriterien für gültige Treffer im Rüstungskampf sowie zahlreiche Sonderfälle beim Schiedsrichten wurden besprochen und eingehend diskutiert. Auch die zahlreichen Bewertungskriterien im Formenkampf (Engi) wurden unter fachkundiger Anleitung besprochen. Abschließend gab es Gelegenheit, die Zen Nihon Naginata Renmei Kata gemeinsam zu üben.

 

Zusammengeführt wurden beide Gruppen schließlich, indem in Form kurzer Übungskämpfe sowohl die Kämpfer als auch die Schiedsrichter das zuvor Geübte anwenden konnten.

 

Erfolgreiche Prüfungen runden das Wochenende ab

Nach Beendigung des Lehrgangs wurden am Sonntag Nachmittag Kyu- und Dan-Prüfungen durchgeführt. Von den deutschen Teilnehmern dürfen sich Jonas Stock und Lukas Schuth über einen wohlverdienten 5. Kyu freuen.

 

Teamwork beim Wettkampf

Am Montag wurde ein Freundschaftsturnier in den Disziplinen Engi und Shiai veranstaltet. Beim Engi wurden die Teams durch die Veranstalter aus jeweils einem Dan- und einem Kyu-Graduierten zusammengesetzt. Eine gute Gelegenheit für Anfänger und alte Hasen im Naginata, sich auf einen neuen Teampartner einzustellen und sich gemeinsam dieser neuen Herausforderung zu stellen. Die neu geformten Teams hatten im freien Training Zeit, zusammen die geforderten Shikake-Oji-Formen zusammen zu üben und konnten sich schließlich im Turnier unter Beweis stellen.

 

Sowohl im Engi als auch im Shiai waren herausragende Leistungen zu sehen. Der Übungseffekt vom vorhergehenden Seminar war deutlich zu sehen: Die Teilnehmer bemühten sich um saubere Techniken und die Kämpfe blieben bis zum Schluss spannend.

 

Erschöpft aber glücklich

Nach vier Tagen dieser hervoragenden Veranstaltung hatten sich alle Teilnehmer körperlich verausgabt. Nach der langen Covid 19-bedingten Durststrecke an Naginata-Input war die Teilnahme in jeder Hinsicht eine Bereicherung. Auch dem Austausch und der Vernetzung mit Naginataka aus dem europäischen Ausland wurde sowohl in den Trainingspausen also auch beim gemeinsamen Abendessen auf der „Welcome Party“ am Samtag abend ausführlich nachgegangen und ist eine wertvolle Erfahrung. Wir bedanken uns bei unseren Sensei sowie den Veranstaltern und Helfern des diesjährigen ENF-Seminars.

 

Text: Marie-Luise Göbel